Prominente deutsche Unterzeichner - Offener Brief: Ein weiterer Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!

Brief zuerst in der deutschen Zeitung veröffentlicht DIE ZEIT am 5. Dezember, 2014

https://cooptv.wordpress.com/2014 / 12 / 06 / sehr prominent-Deutsch-Unterzeichner-noch-Krieg-in-Europa-nicht-in-unserem-Namen /

Niemand will Krieg. Aber Nordamerika, die Europäische Union und Russland bewegen sich unweigerlich in Richtung Krieg, wenn sie die katastrophale Spirale der Bedrohung und der Bedrohung nicht endgültig stoppen. Alle Europäer, einschließlich Russland, tragen gemeinsam die Verantwortung für Frieden und Sicherheit. Nur wer dieses Ziel nicht aus den Augen verliert, vermeidet irrationale Wendungen.
Der Ukraine-Konflikt zeigt, dass die Sucht nach Macht und Herrschaft nicht überwunden ist. 1990 am Ende des Kalten Krieges haben wir alle darauf gehofft. Aber die Erfolge der Entspannungspolitik und der friedlichen Revolutionen haben uns sowohl im Osten als auch im Westen schläfrig und nachlässig gemacht. Für US-Amerikaner, Europäer und Russen ist das Leitprinzip, den Krieg dauerhaft aus ihren Beziehungen zu verbannen, verloren gegangen. Ansonsten ist die für Russland drohende Ausdehnung des Westens nach Osten, ohne gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Moskau zu vertiefen, sowie die illegale Annexion der Krim durch Putin nicht zu erklären.

In diesem Moment großer Gefahr für den Kontinent hat Deutschland eine besondere Verantwortung für die Wahrung des Friedens. Ohne den Versöhnungswillen des russischen Volkes, ohne die Voraussicht Michail Gorbatschows, ohne die Unterstützung unserer westlichen Verbündeten und ohne das umsichtige Vorgehen der damaligen Bundesregierung wäre die Teilung Europas nicht überwunden worden. Die friedliche Entwicklung der deutschen Einheit war eine große Geste, die von der Vernunft der Siegermächte geprägt war. Es war eine Entscheidung von historischem Ausmaß.

Aus der Überwindung der Teilung in Europa hätte eine solide europäische Friedens- und Sicherheitsordnung von Vancouver nach Wladiwostok entstehen sollen, wie dies im November von allen 35-Staats- und Regierungschefs der KSZE-Mitgliedstaaten in der „Charta von Paris für ein neues Europa “. Auf der Grundlage vereinbarter Grundsätze und durch erste konkrete Maßnahmen sollte ein „gemeinsames europäisches Zuhause“ geschaffen werden, in dem alle betroffenen Staaten die gleiche Sicherheit haben sollten. Dieses politische Ziel der Nachkriegszeit wurde bis heute nicht eingelöst. Die Menschen in Europa müssen wieder in Angst leben.

Wir, die Unterzeichneten, appellieren an die Bundesregierung, ihre Verantwortung für den Frieden in Europa zu übernehmen. Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik in Europa. Dies ist nur auf der Grundlage gleicher Sicherheit für alle mit gleichen und gegenseitig respektierten Partnern möglich. Die Bundesregierung geht keinen „einzigartigen deutschen Weg“, wenn sie in dieser Pattsituation weiterhin zur Ruhe und zum Dialog mit Russland aufruft. Die Sicherheitsanforderungen der Russen sind ebenso legitim und wichtig wie die der Deutschen, der Polen, der baltischen Staaten und der Ukraine.

Wir sollten nicht versuchen, Russland aus Europa zu verdrängen. Das wäre unhistorisch, unvernünftig und gefährlich für den Frieden. Seit dem Wiener Kongress auf der 1814 gilt Russland als einer der Global Player in Europa. Alle, die gewaltsam versucht haben, das zu ändern, sind blutig gescheitert - das letzte Mal war es das größenwahnsinnige Hitlerdeutschland, das eine mörderische Kampagne zur Eroberung Russlands in 1941 startete.

Wir fordern die vom Volk entsandten Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf, angemessen mit dem Ernst der Lage umzugehen und die Friedensverpflichtung ihrer Regierung aufmerksam zu leiten. Er, der allein einem Trottel die Schuld zuschreibt, verschärft die Spannungen zu einem Zeitpunkt, an dem die Signale zu einer Deeskalation führen sollten. Einbeziehung statt Ausgrenzung sollte das Leitmotiv für die deutsche Politik sein.

Wir appellieren an die Medien, ihre Verpflichtung zur unvoreingenommenen Berichterstattung überzeugender als bisher zu erfüllen. Redakteure und Kommentatoren dämonisieren ganze Nationen, ohne ihre Geschichte zu würdigen. Jeder fähige außenpolitische Journalist wird die Angst der Russen verstehen, da die NATO-Mitglieder von 2008 Georgien und die Ukraine eingeladen haben, Mitglieder des Bündnisses zu werden. Es geht nicht um Putin. Staatsoberhäupter kommen und gehen. Es geht um Europa. Es geht darum, der Bevölkerung die Angst vor dem Krieg zu nehmen. Zu diesem Zweck kann eine verantwortungsvolle Berichterstattung in den Medien, die auf soliden Forschungsergebnissen basiert, sehr hilfreich sein.

Am 3-Oktober, 1990, sagte Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum Gedenken an die deutsche Wiedervereinigung: „Der Kalte Krieg ist überwunden; Freiheit und Demokratie werden bald in allen Ländern eingeführt. Jetzt können sie ihre Beziehungen in einem kompakten und sicheren institutionellen Rahmen führen, aus dem eine gemeinsame Lebens- und Friedensordnung entstehen kann. Für die Menschen in Europa beginnt ein völlig neues Kapitel in ihrer Geschichte. Das Ziel ist ein Pan-
Europäisches Projekt. Das ist eine große Herausforderung. Wir können es archivieren, aber wir können auch scheitern. Wir stehen vor der klaren Alternative, Europa zu vereinen oder nach schmerzhaften historischen Beispielen in nationalistische Konflikte in Europa zurückzukehren. “

Bis zum Ukraine-Konflikt dachten wir, wir hier in Europa seien auf dem richtigen Weg. Heute, ein Vierteljahrhundert später, sind die Worte von Richard von Weizsäcker aktueller denn je.

Unterzeichner

Mario Adorf, Schauspieler
Robert Antretter (ehemaliger Abgeordneter)
Prof. Dr. Wilfried Bergmann (Vizepräsident Alma Mater Europaea)
Luitpold Prinz von Bayern (Königliche Holding und Lizenz KG)
Achim von Borries (Regisseur und Drehbuchautor)
Klaus Maria Brandauer (Schauspieler, Regisseur)
Dr. Eckhard Cordes (Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft)
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (ehemalige Bundesjustizministerin)
Eberhard Diepgen (ehemaliger Bürgermeister von Berlin)
Dr. Klaus von Dohnanyi (Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg)
Alexander van Dülmen (Vorstand A-Company Filmed Entertainment AG)
Stefan Dürr (Geschäftsführender Gesellschafter und Geschäftsführer Ekosem-Agrar GmbH)
Dr. Erhard Eppler (ehemaliger Bundesminister für Entwicklung)
Prof. Dr. Dr. Heino Falcke (Propst iR)
Prof. Hans-Joachim Frey (Vorstandsvorsitzender Semper Opernball Dresden)
Pater Anselm Grün (Pater)
Sibylle Havemann (Berlin)
Dr. Roman Herzog (ehemaliger Präsident der Bundesrepublik Deutschland)
Christoph Hein (Autor)
Dr. Dr. hc Burkhard Hirsch (ehemaliger Vizepräsident des Bundestages)
Volker Hörner (Akademiedirektor iR)
Josef Jacobi (Biobauer)
Dr. Sigmund Jähn (ehemaliger Astronaut)
Uli Jörges (Journalist)
Hc Margot Käßmann (ehemalige EKD Ratsvorsitzende und Bischöfin)
Dr. Andrea von Knoop (Moskau)
Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz (ehemalige Korrespondentin der ARD in Moskau)
Friedrich Küppersbusch (Journalist)
Vera Gräfin von Lehndorff (Künstler)
Irina Liebmann (Autorin)
Dr. hc Lothar de Maizière (ehemaliger Ministerpräsident)
Stephan Märki (Intendant des Theaters Bern)
Prof. Dr. Klaus Mangold (Vorsitzender Mangold Consulting GmbH)
Reinhard und Hella Mey (Liedermacher)
Ruth Misselwitz (evangelische Pfarrerin Pankow)
Klaus Prömpers (Journalist)
Prof. Dr. Konrad Raiser (eh. Generalsekretär des Ökumenischen Weltrates der Kirchen)
Jim Rakete (Fotograf)
Gerhard Rein (Journalist)
Michael Röskau (Ministerialdirigent aD)
Eugen Ruge (Schriftsteller)
Dr. hc Otto Schily (ehemaliger Bundesminister des Innern)
Dr. hc Friedrich Schorlemmer (ev. Theologe, Bürgerrechtler)
Georg Schramm (Kabarettist)
Gerhard Schröder (ehemaliger Regierungschef, Bundeskanzler aD)
Philipp von Schulthess (Schauspieler)
Ingo Schulze (Autor)
Hanna Schygulla (Schauspielerin, Sängerin)
Dr. Dieter Spöri (ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft)
Prof. Dr. Fulbert Steffensky (kath. Theologe)
Dr. Wolf-D. Stelzner (geschäftsführender Gesellschafter: WDS-Institut für Analysen in Kulturen mbH)
Dr. Manfred Stolpe (ehemaliger Ministerpräsident)
Dr. Ernst-Jörg von Studnitz (ehemaliger Botschafter)
Prof. Dr. Walther Stützle (Staatssekretär der Verteidigung aD)
Prof. Dr. Christian R. Supthut (Vorstandsmitglied aD)
Hc Horst Teltschik (ehemaliger Kanzlerberater für Sicherheit und Außenpolitik)
Andres Veiel (Regisseur)
Dr. Hans-Jochen Vogel (ehemaliger Bundesminister der Justiz)
Dr. Antje Vollmer (ehemalige Vizepräsidentin des Bunderstags)
Bärbel Wartenberg-Potter (Bischöfin Lübeck aD)
Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Wissenschaftler)
Wim Wenders (Regisseur)
Hans-Eckardt Wenzel (Liedermacher)
Gerhard Wolf (Schriftsteller, Verleger)

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